Schule als Ort pastoralen Handelns in den Blick nehmen!
Der Pastorale Raum Bad Brückenau hat gemeinsam mit der evangelischen Kirche im Altlandkreis Bad Brückenau erstmals die Religions- und Ethiklehrkräfte der weiterführenden Schulen am Schulzentrum Bad Brückenau zu einem Austausch- und Fortbildungstreffen in die Jugendbildungsstätte Volkersberg eingeladen. Durch die aktuellen Strukturreformen in der katholischen wie auch evangelischen Kirche ist das Einzugsgebiet des Schulzentrums und der Kirchen identisch geworden.
Ausgangspunkt war die Feststellung, dass man seitens der beiden christlichen Kirchen im Sinne eines sozialraumorientierten Denkens die Schule als Ort pastoralen Handelns näher in den Blick nehmen möchte. „Dies kann aber nur gelingen, wenn wir voneinander wissen, uns kennenlernen und somit auch Synergien zwischen den Schulen und örtlichen Gemeinden entdecken“, betont der Moderator des Pastoralen Raumes Bad Brückenau, Pfarrer Armin Haas. Über einen Einstieg zur jeweils eigenen Biographie entdecken die 15 Lehrkräfte und pastoralen Mitarbeiter schnell eine tragfähige Basis für den weiteren Austausch. Die meisten Teilnehmenden berichteten von prägenden Erfahrungen durch die kirchlichen Jugendarbeit in jungen Jahren und dem daraus erwachsenden Wunsch, sich auch beruflich im kirchlichen Kontext zu engagieren. Die daraus entwachsene Motivation, junge Menschen einerseits zum selbstständigen kritischen Denken zu ermutigen, andererseits aber auch ein von der Frohen Botschaft Jesu Christi geprägtes Wertefundament anzubieten, ist für die Teilnehmenden des Begegnungstages auch heute noch Antrieb in der täglichen Arbeit.
„Für viele Jugendliche und nicht selten auch deren Eltern sind die Religions- und Ethiklehrkräfte heutzutage oft das wichtigste Gesicht von Kirche“, erklärt Walter Fronczek, der als Vorsitzender des Rates im Pastoralen Raum Bad Brückenau und Schulleiter im Ruhestand, den Begegnungstag ehrenamtlich mit vorbereitet hat. In Zeiten der zunehmenden Entfremdung junger Menschen von Kirche sei dies eine besondere Herausforderung. Man hoffe durch diesen Begegnungstag einen Beitrag dazu zu leisten, sich dabei gegenseitig zu unterstützen. Hierfür könnten die Erfahrungen aus der Firmung und Konfirmation hilfreich sein, von denen der katholische Diakon Kim J. N. Sell und der evangelische Pfarrer Niels Hönerlage berichteten. In der Vorbereitung auf Firmung und Konfirmation will man mit den Jugendlichen ein Stück durchs Leben gemeinsam gehen. Man versuche die jungen Menschen zu einer kritischen Reflexion ihrer Werte und Lebensstandpunkte anzuregen, persönliche Verbindungen aufzubauen und positive Erfahrungen mit Glaube und Kirche zu machen. Schnell fand man gemeinsam mit den Religionslehrerinnen Anknüpfungspunkte, um zu versuchen, durch diese Erlebnisse auch den Religions- oder Ethikunterricht zu bereichern. Dies könne letzten Endes auch dabei helfen, als christliche Kirchen für junge Menschen wieder attraktiv zu werden.
Bei dem Treffen auf dem Volkersberg wurden auch weitere Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit von örtlichen Kirchengemeinden und pastoralen Mitarbeitern mit den Religions- und Ethiklehrkräften in den Blick genommen. Durch die Kooperation bei Schulgottesdiensten, spirituellen Angeboten in geprägten Jahreszeiten wie Advent oder Ostern, der Gestaltung von Ruhe- und Rückzugsorten für Schüler, der gegenseitigen Materialleihe oder auch thematischen Arbeitens wie zu Umwelt- und Naturschutz, könne man effektiv voneinander profitieren und sich so auch wirkungsvoll entlasten. Ganz konkret wurden bereits die Beteiligung der pastoralen Mitarbeiter an den bevorstehenden Schulabschlussgottesdiensten, die Weitergabe pädagogischen Arbeitsmaterials oder auch ein spiritueller Wandertag der 5. Klassen des Bad Brückenauer Gymnasiums auf den Volkersberg vereinbart.
Am Ende des Tages war es für alle Anwesenden ein großer Gewinn, sich gegenseitig näher kennengelernt und Zeit für einen intensiven Austausch gehabt zu haben. Im Trubel des Schulalltags sei dafür immer zu wenig Zeit. Bei einer weiteren Treffen im nächsten Jahr will man daran weiterarbeiten und vor allem auch prüfen, welche positiven Synergieeffekte der erste Begegnungstag ganz konkret hatte.